Erlebnispädagogische Ansätze im Überblick

Erlebnispädagogische Ansätze

Die Erlebnispädagogik steht immer wieder in der Kritik, dass sie für sich allein steht und kein nachhaltiger Nutzen für den Alltag des jeweiligen Teilnehmers/der jeweiligen Gruppe sichtbar ist. In diesem Blogbeitrag wollen wir uns gemeinsam die unterschiedlichen Erlebnispädagogischen Ansätze anschauen, um besser verstehen zu können, welche Herausforderungen und Chancen in ihr stecken.
In der Erlebnispädagogik arbeitet man mit unterschiedlichen Ansätzen, durch die den Teilnehmern ein Erlebnis ermöglicht werden soll. Durch die verschiedenen Ansätze werden unterschiedliche Schwerpunkte gelegt, bei denen sich herauskristallisiert, wo jeder Einzelne und auch die ganze Gruppe ihre Lernbereiche haben.

Der Erlebnispädagogische Ansatz “The mountains speak for themselves”

Der alltäglichste und einfachste Ansatz nennt sich „The mountains speak for themselfves“. Hierbei gibt es keine vorgegebene Zielrichtung des Erlebnispädagogen, stattdessen werden die aktuellen Anliegen der Gruppe herausgearbeitet, auf die der Erlebnispädagoge dann das weitere Programm anpasst.
Bei diesem Ansatz können Situationen und Anliegen von Gruppen und Einzelpersonen gut beobachtet und analysiert werden. Der Nachteil dieses Ansatzes ist, dass es keine Ergebnissicherung gibt und somit auch der Transfer in den Alltag wegbleibt.
Das heißt, dass sich dieser Ansatz gut dafür eignet, um in die Arbeit mit einer Gruppe zu starten. Darüber hinaus eignet er sich gut, um zwischendrin die Zielrichtung der Aktionen nachzujustieren und die folgenden Aktionen den Bedürfnissen und Themen der Gruppe anzupassen.

Der Pädagogische Ansatz “Vordefinierte Erlebnisse”

Das genaue Gegenteil des eben beschriebenen Ansatzes ist der Ansatz der „vordefinierten Erlebnisse“. Dieser Ansatz muss vom Erlebnispädagogen mit äußerster Sorgfalt vor und nachbereitet werden, weil das, was offenbar wird, bis in das Gefühlsleben der Einzelnen vordringen kann. Diesen Ansatz benutzt man, wenn es um die Rollenverteilung im Team geht. Dies kann entweder im Laufe des Prozesses deutlich werden oder auch schon von vornherein der Auftrag sein.
Aber wie wird nun dieser Ansatz umgesetzt? Es beginnt damit, dass eine Aktion stattfindet, zum Beispiel das Spinnennetz oder die Pipeline. Der Erlebnispädagoge hat vorher die Rollen im Team beobachtet und mit einer genauen Beschreibung auf Zetteln notiert. Solche Rollen können beispielsweise sein:

  • eine höhere Transparenz der Rollen im Team deutlich machen
  • Entwicklungsprozesse anstoßen
  • für den Alltag Lernformen und Strategien im Team erarbeiten
  • der Leithammel, der sich immer laut mitteilt
  • das schwarze Schaf, das immer alles abbekommt, wenn etwas nicht läuft
  • der Optimist und der Pessimist, die immer ihren Senf dazugeben
Erlebnispädagogische Ansätze

Vor der eigentlichen Aktion, aber nach der dazugehörigen Erklärung für die Gruppe werden die Zettel mit den Rollen an die Teilnehmer verteilt. Hier ist es wichtig, dass man die Rollen so verteilt, dass der eigentliche Leithammel der Gruppe eine Rolle bekommt, die ihm eher nicht entspricht. Auch könnte der Optimist den Pessimisten spielen und umgekehrt. Dann wird die eigentliche Aktion in den neuen Rollen, die der Einzelne nun hat, durchgeführt. Dabei kennt natürlich jeder nur seine Rolle, nicht die der anderen.

…und Action!
Die Aktion endet entweder, wenn die Aktion bis zum Ende durchgeführt wurde, oder wenn der Erlebnispädagoge merkt, dass die Dynamik sinkt und die Motivation abnimmt und daher die Aktion vorzeitig abbricht. Es geht ja nicht um das Lösen der eigentlichen Aufgabe, sondern ums Offenbarwerden der einzelnen Rollen im Team!
Im Anschluss muss sich die ganze Gruppe einen Ort suchen, an dem sie genug Zeit und Ruhe hat, um das Erlebte zu reflektieren. Hierbei ist es unbedingt nötig, auf die Gefühle der Einzelnen einzugehen und die Sinne dafür zu schärfen, wie es wohl jemandem geht, der wirklich diese Rolle im Team hat. Mögliche Ziele der Aktion könnten mehr Empathie im Arbeitsalltag oder ein besserer Umgang miteinander sein.


Fazit:
Die Besonderheit bei diesem pädagogischen Ansatz ist also, dass die Teilnehmer während der Durchführung der Aktion keine Gestaltungsmöglichkeiten haben. Die Stärke des Ansatzes ist, dass die Aktion sehr stark die individuellen Ziele der Gruppe verfolgt und deutlich macht, wo im Sinne der Teamentwicklung und des Teambuildings Schwachstellen liegen. Ein Nachteil könnte sein, dass es kaum Freiraum für die Teilnehmer gibt. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass diese Herangehensweise zum Einen viel Spaß macht und zum anderen wertvolle Ergebnisse für den Einzelnen sowie für die ganze Gruppe liefert.
Folgende Ziele können mit diesem Ansatz unter anderem verfolgt werden:

Folgende Ziele können mit diesem Erlebnispädagogischen Ansatz unter anderem verfolgt werden:

  • eine höhere Transparenz der Rollen im Team deutlich machen
  • Entwicklungsprozesse anstoßen
  • für den Alltag Lernformen und Strategien im Team erarbeiten

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