Erlebnispädagogik und Reflexionsmethoden

Reflexin in der Erlebnispädagogik

In diesem Beitrag wollen wir Methoden der Reflexion in der Erlebnispädagogik vorstellen. Aus unserer Sicht gehören ein Erlebnis immer in Verbindung mit Reflexion zueinander. Um den Teilnehmern einer Erlebnispädagogischen Maßnahme einen Lernhorizont zu eröffnen benötigt es die Reflexion des erlebten.

Reflexion “Antizipierte Erlebnisse”


Dieser Ansatz ist wertvoll, wenn die Gruppe bereits mehrere Aktionen miteinander erarbeitet hat, da man nicht sofort nach der Anleitung der Aktion die Umsetzung gestaltet. Stattdessen muss die Gruppe zuerst gemeinsam die Lösung erarbeiten.
Das heißt, dass die pädagogischen Inhalte der Aktion vor der Durchführung benannt und aufgeschrieben werden. Dies ist oft völlig ungewohnt für die Teilnehmer, daher muss der Erlebnispädagoge in der Regel eine gesprächsführende Leitung einnehmen. Hierbei ist es für den Leiter hilfreich, viele Fragen zu stellen, um die Ziele möglichst konkret zu formulieren und schriftlich festzuhalten. Zum Beispiel könnte ein Gruppenteilnehmer sagen, dass man Teamwork benötigt, um die Aufgabe zu lösen. Dies ist zwar richtig, aber sehr unkonkret. Der Erlebnispädagoge sollte hier Rückfragen stellen, wie zum Beispiel: „Welches Verhalten im Team kennzeichnet ein gut funktionierendes Team? Oder „Was ist nötig, um gut miteinander zu kommunizieren?“
Warum ist dies wichtig? Wenn die Ziele vor der Aktion so konkret wie möglich verschriftlich wurden, lässt sich nach der Aktion leicht überprüfen, ob und wie Sie umgesetzt wurden. Ist dies der Fall, kann man den sofortigen Transfer in den Alltag machen.

Erlebnispädagogik Relfexion
Relfexion in der Erlebnispädagogik

Fazit:
Die Besonderheit an diesem Ansatz ist, dass sich die Teilnehmer den pädagogischen Inhalt im Vorfeld selbst erarbeiten und sich darüber bewusst werden, was ihr Thema und ihr Lernfeld sind. Die Stärke ist, dass es ein hohes Maß an Ergebnissicherung und Trans¬fer gibt. Außerdem ist der Gruppenprozess gut steuerbar und die Weiterentwicklung des Teams ist für alle Beteiligten transparent. Ein Nachteil kann sein, dass nicht das Erlebnis selbst im Mittelpunkt steht und den Lernerfolg hervorruft, sondern die schriftliche Vorbereitung der wichtigere Teil ist, da hier die Entwicklungschancen deutlich werden.
Dieser Ansatz eignet sich für ein Teamtraining, bei dem entweder der Transfer in den Alltag oder aber die Wiederaufnahme bekannter Themen im Mittelpunkt stehen sollen.

Erlebnispädagogik Reflexion

Diesen wohl gebräuchlichsten Ansatz findet man heutzutage nicht mehr nur in der Erlebnispädagogik. Die Fähigkeit, sich selbst und einen Gruppenprozess zu reflektieren, um Ergebnisse zu sichern, ist weit verbreitet. Nachweisbar bringt diese Fähigkeit mehr Zufriedenheit in Teams und eine höhere Transparenz in alle Arbeitsprozesse.
In der Erlebnispädagogik sollte der Erlebnispädagoge seine Beobachtungen nach der Aktion detailliert beschreiben können. Dazu gehört zum Beispiel, welche Reihenfolge festgelegt wurde, wer wann während der Aktion dran ist. Wenn er diese Beobachtung schildert, kann er die Gruppe bei der Reflexion fragen, ob das für jeden so in Ordnung war oder ob sich jemand eigentlich etwas anderes gewünscht hätte. Hier wird deutlich, wer möglicherweise immer den Ton angibt und andere damit möglicherweise übergeht. Es kann besprochen werden, ob bei der nächsten Aktion andere Gruppenteilnehmer das „Sagen“ haben wollen, um aus ihrer Komfortzone zu kommen und in die Lernzone zu gelangen. Natürlich können schriftliche Reflexionen genauso nützlich sein wie mündliche.

Fazit:
Der Vorteil dieses Ansatzes ist es, dass für alle nachvollziehbar ist, was passiert und warum man jetzt so weiter macht, wie man es gerade gemeinsam besprochen hat. Negativ könnte sein, wenn man die gemachten Erlebnisse möglicherweise zerredet durch die Reflektion. Besonders geeignet ist die Reflektion bei der Selbsterfahrung, der Stärken- Schwächenanlyse und dem Teamtraining.

Methaphorische Erlebnispädagogik

Diesen, sehr kreativen Ansatz benutzt man in der Erlebnispädagogik, wenn Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Gruppe vorliegen. Zum Beispiel holen sich zwei Lehrer bei einem Erlebnispädagogen Rat und beauftragen ihn, der Klasse mit EP Aktionen deutlich zu machen, dass sie sehr laut und geschwätzig im Unterricht sind. Der Erlebnispädagoge führt eine Kooperationsaufgabe mit der Klasse durch und leitet diese ganz „normal“ an. Den beiden Lehrern jedoch überträgt er die Aufgabe sich so zu verhalten wie sich sonst die Klasse in deren Unterricht verhalten würde. Nach der Aktion steigt der Erlebnispädagoge mit der Klasse sofort in den Transfer ein und fragt sie woher sie das Erlebte kennen.

Reflexion Erlebnispädagogik


Fazit:
Das Besondere an diesem Ansatz ist, dass man im Vorfeld ein hohes Wissen über die Gruppe und deren Alltagsstruktur haben muss, um die Aktion passend auszuwählen. Die Stärke zeigt sich darin, dass dieser Ansatz sehr alltagsnah ist und man im besten Fall direkt an den Kern des Problems gelangt. Natürlich besteht hierbei ein hohes Risiko an Fehlinterpretationen der Teilnehmer. Dieser Ansatz ist für ein erfahrungsorientiertes Lernen und die Selbstreflexion geeignet.

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